Leise Töne und bekannte Choräle
26.12.2018, VON ARTUR K.M. BAY
Das Saiten-Ensemble „Salteris“ überzeugt voll und ganz beim Konzert in der Pankratiuskirche in Ostrach, wo auch der Kirchenchor Einhart seinen Auftritt hat.
Einen Tag vor dem Heiligen Abend hat es in der voll besetzten Pankratiuskirche in Ostrach einen konzertanten und literarischen Auftritt der nicht alltäglichen Art gegeben. Leise Töne, bekannte Choräle und zum Nachdenken anregende Texte waren angesagt, die zum einen vom Kirchenchor Einhart, begleitet auf dem Keyboard von Rainer Strobel und am Dirigentenpult von Stefany Wohlfahrt, geleitet wurden. Zum andern brachte die Saitenmusik „Salteris“, ein Quartett aus Aulendorf, ihre wohlklingenden Instrumentalstücke zum Vortrag. Hinzu ließ der Einharter Poet Franz Wohlfahrt seine erlesenen Texte einfließen, die entlang der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium neue Perspektiven aufzeichneten, welche durchaus zum Nachdenken und Sinnieren geeignet sind.
Die ungewöhnliche konzertante Veranstaltung trug das Motto „In d’ Nacht nei losa“ und gestaltete sich atmosphärisch außergewöhnlich erhaben und war zudem ein stimmiges, durchaus auch meditatives Gesamterlebnis. Die 38 Sänger des Kirchenchors Einhart zogen singend durch das Mittelschiff in das Gotteshaus ein – mit dem Choral auf den Lippen „Nun kommt der Heiden Heiland“. Hierbei betonten und streuten sie immer wieder das Wort „Komm“ ein, wie ein Gebet als Introitus – ein Satz des Komponisten und Liedtexter Johann Hermann Schein aus der frühen Barockzeit.
Großes Interesse
Die Saitenmusik „Salteris“ intonierte zum Auftakt den Choral „Die Nacht ist vorgedrungen“, den Jochen Klepper 1938 getextet hat und welchen ein Jahr später Johann Petzold vertonte. Franz Wohlfahrt trug Gedanken zur Heiligen Nacht vor. Sinngemäß: „Eine Nacht wie tausend andere. Schlaflose Augen. Es bebt das Herz. Der Stern leuchtet. Die Krippe wird zur Botschaft. Zeit der Stille und Zeit für sich selbst.“ Monika Frick aus dem Vorstandsteam des Kirchenchors Einhart hieß das Konzertpublikum willkommen und freute sich über das überwältigende Publikumsinteresse. Gemeinsam sangen und musizierten der Chor und die Saitenmusik den Satz „Es wird ein Stern aufgehen“ von Hans Bruckner. Zweimal hat sich Franz Wohlfahrt Gedanken zum Thema „Gegrüßest seist du, Maria“ gemacht und er entdeckt hinter dem „Sei gegrüßt!“ einen Engel, der bis in unsere Gegenwart herein Menschen beauftragt und ruft, wie zum Beispiel Mutter Teresa oder Martin Luther King. Die Botschaft lautet: „Sich für die Schwachen und Diskriminierten einzusetzen, ihnen ein Gesicht und eine Stimme zu geben.“ Zum bekannten Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“ aus dem 16. Jahrhundert, hat das Salteris-Quartett ein recht munteres Vorspiel ausgeklügelt, sodass der vollbeladene Kahn recht schnell große Fahrt aufnahm. Vor allem das Violinspiel von Salome Hänsler beeindruckte stark und das Hackbrett, das von Severin Hänsler quirlig geschlagen wurde. Herrlich abgerundet wurde das Saiten-Quartett durch Regina Hänsler, Kontrabass und Harald Pfleghar, Gitarre, die mit ihrer faszinierenden Spielweise voll und ganz überzeugten.
„Es pocht auch in unseren Nächten an die Türe des Herzens, wenn wir nicht schlafen können, weil die Seele ein Anliegen hat und zu uns sprechen möchte. So wie bei den Hirten, die Nachtwache hielten“, lautete die Textstelle zum Thema „Nachtwache“ von Franz Wohlfahrt.
Seele wird erwärmt
Ein Chorwerk des 40-jährigen, norwegischen Pianisten und Komponisten Ola Gjeilo mit dem Titel „Northern lights“ (Nordlichter) bestach durch die Art und Weise, wie es den Sängern gelang, einen dichten Klangteppich im Kirchenraum auszubreiten – ein Satz, der unter die Haut ging und die Seele erwärmte. Das Saiten-Ensemble überraschte mit zwei leicht und schwebend daher kommenden Humoresken und interpretierte ein sphärenharmonisches „Benedictus“, bevor das Adventssingen auf dem „Weg zur Krippe“ doch noch mit dem bekanntesten Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ ausklang. Dieses weltumspannende Lied, getextet von dem Salzburger Priester Joseph Mohr feiert dieses Jahr seinen 200. Geburtstag.
Nach einem Augenblick der Stille erhoben sich die Konzertbesucher von ihren Plätzen und spendeten Applaus.
(Erschienen: Schwäbische Zeitung, 26.12.2018)
Die ungewöhnliche konzertante Veranstaltung trug das Motto „In d’ Nacht nei losa“ und gestaltete sich atmosphärisch außergewöhnlich erhaben und war zudem ein stimmiges, durchaus auch meditatives Gesamterlebnis. Die 38 Sänger des Kirchenchors Einhart zogen singend durch das Mittelschiff in das Gotteshaus ein – mit dem Choral auf den Lippen „Nun kommt der Heiden Heiland“. Hierbei betonten und streuten sie immer wieder das Wort „Komm“ ein, wie ein Gebet als Introitus – ein Satz des Komponisten und Liedtexter Johann Hermann Schein aus der frühen Barockzeit.
Großes Interesse
Die Saitenmusik „Salteris“ intonierte zum Auftakt den Choral „Die Nacht ist vorgedrungen“, den Jochen Klepper 1938 getextet hat und welchen ein Jahr später Johann Petzold vertonte. Franz Wohlfahrt trug Gedanken zur Heiligen Nacht vor. Sinngemäß: „Eine Nacht wie tausend andere. Schlaflose Augen. Es bebt das Herz. Der Stern leuchtet. Die Krippe wird zur Botschaft. Zeit der Stille und Zeit für sich selbst.“ Monika Frick aus dem Vorstandsteam des Kirchenchors Einhart hieß das Konzertpublikum willkommen und freute sich über das überwältigende Publikumsinteresse. Gemeinsam sangen und musizierten der Chor und die Saitenmusik den Satz „Es wird ein Stern aufgehen“ von Hans Bruckner. Zweimal hat sich Franz Wohlfahrt Gedanken zum Thema „Gegrüßest seist du, Maria“ gemacht und er entdeckt hinter dem „Sei gegrüßt!“ einen Engel, der bis in unsere Gegenwart herein Menschen beauftragt und ruft, wie zum Beispiel Mutter Teresa oder Martin Luther King. Die Botschaft lautet: „Sich für die Schwachen und Diskriminierten einzusetzen, ihnen ein Gesicht und eine Stimme zu geben.“ Zum bekannten Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“ aus dem 16. Jahrhundert, hat das Salteris-Quartett ein recht munteres Vorspiel ausgeklügelt, sodass der vollbeladene Kahn recht schnell große Fahrt aufnahm. Vor allem das Violinspiel von Salome Hänsler beeindruckte stark und das Hackbrett, das von Severin Hänsler quirlig geschlagen wurde. Herrlich abgerundet wurde das Saiten-Quartett durch Regina Hänsler, Kontrabass und Harald Pfleghar, Gitarre, die mit ihrer faszinierenden Spielweise voll und ganz überzeugten.
„Es pocht auch in unseren Nächten an die Türe des Herzens, wenn wir nicht schlafen können, weil die Seele ein Anliegen hat und zu uns sprechen möchte. So wie bei den Hirten, die Nachtwache hielten“, lautete die Textstelle zum Thema „Nachtwache“ von Franz Wohlfahrt.
Seele wird erwärmt
Ein Chorwerk des 40-jährigen, norwegischen Pianisten und Komponisten Ola Gjeilo mit dem Titel „Northern lights“ (Nordlichter) bestach durch die Art und Weise, wie es den Sängern gelang, einen dichten Klangteppich im Kirchenraum auszubreiten – ein Satz, der unter die Haut ging und die Seele erwärmte. Das Saiten-Ensemble überraschte mit zwei leicht und schwebend daher kommenden Humoresken und interpretierte ein sphärenharmonisches „Benedictus“, bevor das Adventssingen auf dem „Weg zur Krippe“ doch noch mit dem bekanntesten Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ ausklang. Dieses weltumspannende Lied, getextet von dem Salzburger Priester Joseph Mohr feiert dieses Jahr seinen 200. Geburtstag.
Nach einem Augenblick der Stille erhoben sich die Konzertbesucher von ihren Plätzen und spendeten Applaus.
(Erschienen: Schwäbische Zeitung, 26.12.2018)